Rundhöcker - glaziale Landschaftsformen

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Rundhöcker - glaziale Landschaftsformen

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Veröffentlicht von Stefanie Schlosser in Eiszeit · 28 April 2022
Tags: RundhöckerEiszeit
Während der letzten Eiszeit (ca. 115 000 – 10 000 Jahre vor heute) war ganz Skandinavien von dicken Eispanzern bedeckt. Die Eismassen haben durch ihre Bewegung sämtliche Bodenschichten sowie organisches Material abgetragen, sodass heute an vielen Stellen das blanke Ausgangsgestein zu Tage tritt. In Sörmland ist dies meist Granit und Gneis, an vereinzelten Stellen auch Kalk.
 
Die Bewegung des Eises war südwärts gerichtet und hat Granit- und Gneisblöcke zu Rundhöckern geformt, welche überall in der Landschaft zu erkennen sind. Teils sind diese glazialen Formen heute von Vegetation überdeckt, teils liegen sie blank sowohl an Land als auch als Inseln in der Ostsee.

Sehen wir uns zunächst ihre Form etwas genauer an. Rundhöcker sind asymmetrisch aufgebaut mit einer sanft abfallenden Flanke in der Stoßrichtung (Norden) und einer steil abfallenden Lee-Seite (Süden). Ihre Größenordnung reicht von wenigen Metern bis hin zu Kilometern. So besonders große Rundhöcker kommen allerdings seltener vor.
 

Abb.1: Rundhöcker vor der Küste Sörmlands (2021).
 
Doch wie sind diese Rundhöcker genau entstanden?
Ein Charakteristikum aktiver Gletscher ist ihre Bewegung. In Skandinavien war diese mehr oder weniger nord-süd-gerichtet, also von den Nährgebieten in die Zehrgebiete. Wenn nun das Gletschereis auf ein Felshindernis traf, musste diese umflossen werden. Dabei baute sich an der Stoßseite zunächst ein Druck auf, der zum partiellen Schmelzen des Eises an der Unterseite des Gletschers führte. Die Luv-Seite, grob nach Norden ausgerichtet, wurde dadurch abgeschliffen und stellt heute die sanft abfallende Seite des Rundhöckers dar. In der Geologie wird dieser Prozess als Detersion oder Abrasion bezeichnet.  
 
Auf der anderen Seite des Felshindernisses fiel der Druck spontan ab und die Unterseite des Gletschers fror am Gestein fest. Die Kräfte des Gletschers waren größer als der Zusammenhalt des Gesteins und durch die fortsetzende Bewegung wurden mehr oder weniger große Brocken aus der Lee-Seite herausgerissen. Der Prozess wird als Detraktion bezeichnet und die dadurch geschaffene, steil abfallende Flanke des Rundhöckers kann auch in Stufen ausgeprägt sein, je nach Größe der gesamten Form.
 

Abb.2: Entstehung von Rundhöckern durch Detersion und Detraktion; (verändert nach: Jasmin Ros; CC BY-SA 3.0).
 
Die Oberflächen dieser glazialen Formen sind meist von Rillen und Gletscherschrammen durchzogen, welche durch Druck und Bewegung der Gletscher und des darunter festgefrorenen Schutts entstanden sind.
 
In Sörmland, sowie im restlichen Skandinavien, sind Rundhöcker zahlreich in der Landschaft anzutreffen. Haltet beim nächsten Mal die Augen offen und ich bin mir sicher, ihr findet das ein oder andere Beispiel. Das Thema Eiszeit greife ich gerne in meinen geführten Wanderungen auf, wo wir uns verschiedene glaziale und glaziofluviale Formen gemeinsam ansehen.
 

Quellen:


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