Gletschertöpfe - von Schmelzwasser geschaffene Hohlformen

Discover Sörmland
Discover & Learn
Direkt zum Seiteninhalt

Gletschertöpfe - von Schmelzwasser geschaffene Hohlformen

Discover Sörmland Blog
Veröffentlicht von Stefanie Schlosser in Eiszeit · 13 Januar 2022
Tags: gletschertopfriesentopfeiszeit
(Zur Einführung in die letzte Eiszeit lesen Sie bitte diesen Blog-Beitrag)
 
Am Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 10 000 Jahren, begann das massive skandinavische Inlandseis zu schmelzen und gewaltige Schmelzwasserströme zu bilden. Das Wasser lief nicht nur über die verbliebenen Gletscher ab, sondern drang auch in Risse und Löcher ein, so dass Wasserströme in und unter dem Eiskörper entstanden.
 
Das darunter liegende Gestein war durch die Bewegung des Eises während der gerade zu Ende gehenden Eiszeit bereits von allen biologischen Schichten wie Boden (umgangssprachlich „Erde“) und Vegetation befreit worden. Das blanke Gestein war also direkt den Schmelzwasserströmen ausgesetzt.

Durch natürliche Unebenheiten und den Transport von Geröll wurden bestimmte Stellen zu einer Falle für Steine oder Felsbrocken unterschiedlicher Größe. Anstatt ihren Weg mit dem fließenden Wasser fortzusetzen, rotierten sie einfach immer wieder an der gleichen Stelle und schufen somit einen immer tiefer werdenden Hohlraum, in welchem sich wiederum mehr Material ansammeln konnte. Dieser sich selbst verstärkende Prozess dauerte je nach Standort und Verfügbarkeit von Schmelzwasser einige tausend Jahre an.

Abb 1: Entstehung eines Gletschertopfes - Illustration (Jasmin Ros; CC0 1.0)
 
Synonym für Gletschertopf kann auch die Bezeichnung Riesentopf verwendet werden. Der schwedische Begriff "jättegryta" bedeutet direkt übersetzt "Riesentopf" und geht auf den Volksglauben zurück, dass Riesen und Trolle in diesen tatsächlich topfähnlichen Löchern ihr Essen zubereiteten.
 
Heute finden wir diese geomorphologischen Formen, die eindeutig auf das frühere Vorhandensein von Gletschereis hinweisen, an diversen Stellen in der Landschaft von Sörmland (und natürlich auch anderswo). Das Titelbild wurde auf Gålö aufgenommen, einer Insel im südlichen Schärengarten von Stockholm. Das folgende Bild zeigt mich neben dem Gletschertopf im Naturreservat Labro Ängar, am Stadtrand von Nyköping. Weitere Beispiele für unterschiedlich große Riesentöpfe finden sich in der Nähe von Tystberga, im Naturschutzgebiet Nynäs und an der Küste von Bråviken im südlichen Sörmland.
 

Abb. 2: Ich berichte über den Gletschertopf im Naturreservat Labro Ängar (2021).

 
Hast Du schon Gletschertöpfe in Schweden oder an anderen Orten der Welt gesehen? Teile uns gerne Deine Erfahrungen in den Kommentaren mit.


Es gibt noch keine Rezension.
0
0
0
0
0
© Stefanie Schlosser 2023
Stay curious and never stop learning
Zurück zum Seiteninhalt