Die letzte Eiszeit und ihr Einfluss auf Schweden

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Die letzte Eiszeit und ihr Einfluss auf Schweden

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Veröffentlicht von Stefanie Schlosser in Eiszeit · 9 Dezember 2021
Tags: Eiszeit
Zu Beginn möchte ich einige wissenschaftliche Begriffe erklären und unterscheiden: Was gemeinhin "letzte Eiszeit" genannt wird, sollte genauer als "letzte Kaltzeit" (Glazial) innerhalb des aktuellen Eiszeitalters bezeichnet werden. Ja, das ist kein Witz. Da die Pole der Erde nach wie vor vergletschert sind, befinden wir uns aus wissenschaftlicher Sicht immer noch in einem Eiszeitalter, allerdings in einer Warmzeit (Interglazial). Der Planet Erde hat nach heutigem Kenntnisstand sechs große Eiszeitalter erlebt. Während dem aktuellen haben sich die globalen Eisschilde mehrmals vorgeschoben und zurückgezogen, was als Glazial bzw. Interglazial bezeichnet wird.  
 
Die letzte Kaltzeit begann vor etwa 115 000 Jahren und endete vor etwa 10 000 Jahren mit dem Eintritt in das gegenwärtige Holozän.
 
Schweden unter Eis
Während eines Zeitraums von etwa 100 000 Jahren war Schweden, wie auch das übrige Skandinavien, von einer dicken Eisschicht bedeckt. In Mittelschweden, wo sich die heutige Provinz Sörmland (Södermanland) befindet, erreichte der Eisschild eine Dicke von bis zu 2000 Metern. Ein solcher Eispanzer übt durch sein Gewicht einen enormen Druck auf die darunter liegenden Landmassen aus. Der skandinavische Subkontinent wurde daher in den zähflüssigen Erdmantel hinuntergedrückt. Mit dem Rückzug des Eises, der vor etwa 18 000 Jahren begann, hoben sich auch die Landmassen, wie ein Korken, der unter Wasser gedrückt wurde und wieder auftaucht. Der Prozess der Landhebung verläuft natürlich bedeutend langsamer. Die schwedische Küstenlinie hat sich somit nicht nur durch den globalen (eustatischen) Meeresspiegelanstieg von etwa 125 Metern nach dem Abschmelzen der riesigen Eisschilde verändert, sondern auch durch die nacheiszeitliche Hebung der Landmassen, die so genannte isostatische Bodenhebung.
Das bedeutet auch, dass die Fläche Schwedens weiterhin wächst - friedlich und ohne Eroberungszüge!

In der heutigen Landschaft Sörmlands sind die Spuren der letzten Kaltzeit überall zu finden. Sie lassen sich grob in glaziale und fluvioglaziale Landformen einteilen. Während glaziale Formen direkt durch den Einfluss des Eises entstanden sind, wurden fluvioglaziale Formen durch das Schmelzwasser am Ende des letzten Glazials geformt. Man darf nicht vergessen, dass ein 2 000 Meter dicker Eiskörper ein paar tausend Jahre braucht, um zu schmelzen und sich in gewaltige Wasserströme zu verwandeln. Deren Kraft, die Landschaft zu formen, sollte auf keinen Fall unterschätzt werden.

Häufig anzutreffende Landformen sind  
·       Rundhöcker
·       Oser
·       Kames
·       Moränen
·       Gletschertöpfe
·       Toteislöcher
·       Ehemalige Strände als Spuren der früheren Küstenlinie
 
Es würde an dieser Stelle zu weit führen, jede Form im Detail zu erläutern. Ich werde jedoch zukünftige Artikel der Beschreibung und Charakterisierung der glazialen und fluvioglazialen Formen und ihrer jeweiligen Beispiele in Sörmland widmen.


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